John Sinclair Nr. 66: Todesgeister der Sahara
John Sinclair Nr. 66: Todesgeister der Sahara


Sie erhoben sich von den nackten Felsen. Bizarre Körper mit schwarzen Flügeln. Lautlos schwangen sie sich in den nächtlichen Himmel, dem blutroten Mond entgegen, der auf die Sahara herunterleuchtete. In dieser Nacht waren sie wieder unterwegs, die Todesgeister der Sahara, auf der rastlosen Suche nach Opfern. In dieser Einöde waren nur die wenigen Beduinen gefährdet, aber die Todesgeister sollten sich schon bald auf übervölkerte Städte stürzten und sie in riesige Leichenhallen verwandeln. Das plante die Inkarnation des Bösen.


von Richard Wunderer , erschienen am 09.10.1979, Titelbild: Pujolar

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair erhält ein merkwürdiges Telegramm von Bill Conolly, der sich gerade mit einem Kollegen in Tunesien befindet. In dem Telegramm steht etwas von Fledermäusen. Von Sheila erfährt John, daß Bill sich nicht mehr gemeldet hat und für verschollen gilt. John wird in London plötzlich von einem Mann angegriffen, der nur das Wort "Sahara" ausspricht und verschwindet. Zusammen mit Suko reist John nach Tunis um sich auf die Suche nach Bill und seinem Kollegen Tom Turner zum machen. Im Hotel wird John ein zweites Mal von einem Mann angegriffen der ebenfalls nur "Sahara" sagt und stirbt. Die beiden Geisterjäger lernen eine nette junge Frau namens Alia kennen, die ihnen helfen möchte und bringt sie zu einer uralten Frau namens Fatme, die hellseherische Fähigkeiten hat. Sie warnt John vor Alia und erzählt ihm von den "Todesgeistern der Sahara". Kurz darauf erfährt John von einer Wüstenkarawane, die in Tunis auftauchte. Allerdings nur die Kamele. Von den Menschen fehlt jede Spur. Nachdem auch Jane Collins nach Tunis kam, wollen John und Suko zusammen mit Alia und mehreren Polizisten zu den "Zähnen des Scheitans", einer Gebirgskette, in denen sie Bill und Tom vermuten. Doch die Todesgeister sind nicht tatenlos und versuchen, John und seine Begleiter aufzuhalten. Und welche Rolle spielt Alia in der ganzen Geschichte? Handelt sie im Auftrag der Todesgeister oder hat ihr Hilfsangebot einen ganz anderen Hintergrund?


Meinung:
Meine erste Rezension seit einer längeren Pause. Lange hab ich gebraucht, mich durch diesen Roman durchzuwühlen und musste ihn praktisch wochenlang seitenweise durchgehen. Aber das lag daran, daß ich die letzten Wochen kaum Zeit fand, zu lesen und nicht, weil der Roman schlecht war. Das war er nämlich ganz und gar nicht. Wunderer schrieb hier einen wirklich spannenden und fesselnden Roman, der bis zum Schluss nichts an Spannung verlor, das allein durch Alias Verhalten schon recht mysteriös wirkt. Der Schluss wurde leider etwas zu schnell abgewickelt, trübt aber dem Gesamteindruck des Romans in keinster Weise. Trotzdem bleibt dieser Fremdroman trotzdem etwas hinter Darks Schreibkünsten zurück. Aber 3 Kreuze sind schon sehr gerechtfertigt.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir an sich schon recht gut, hat aber in keinster Weise was mit dem Roman zu tun, außer das es im Hintergrund die Sahara zeigt. Die Todesgeister werden im Roman als riesige Fledermäuse beschrieben und nicht als Yeti-Verschnitte. Wobei mir diese Viecher auf dem Cover sehr gut gefallen und ich mich allein deswegen schon auf den Roman gefreut hab.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Ein seltsames Telegramm von seinem Freund Bill Conolly aus Tunesien beunruhigt John Sinclair. Zusammen mit seinem Kollegen Tom Turner wollte Bill seinem Beruf als Reporter in der Sahara nachgehen - den versteckten Hinweisen im Telegrammtext zufolge, sind die beiden wohl in Schwierigkeiten geraten. Aufgrund dieser Umstände nehmen John und Suko den nächsten Flieger nach Tunesien. Und tatsächlich werden sie bei ihrer Ankunft in Tunis mit einigen angriffslustigen Arabern und einer unheimlichen Geschichte konfrontiert. In der nahe gelegenen Wüste soll es eine Gebirgsformation geben, die den viel sagenden Namen "Zähne des Scheitans" trägt. Dies auch nicht ohne Grund, denn hier sollen sich die gefürchteten Todesgeister der Sahara verborgen halten; riesige geflügelte Wesen, denen schon so manche Karawane zum Opfer gefallen ist. Und wie es der Zufall will, taucht im Ort eine Herde herrenloser Kamele auf - die 11 Begleiter sind jedoch spurlos verschwunden. Zusammen mit der örtlichen Polizei und der ebenfalls angereisten Jane Collins machen sich die Geisterjäger auf den beschwerlichen Weg durch die Sahara, um das Schicksal der Verschwundenen aufzuklären. Der Gruppe hat sich auch die seltsame Alia angeschlossen. Die junge Schönheit trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum, welches sich aber erst bei den "Zähnen des Scheitans" lüften wird. Nach einigen harten Kämpfen gegen monströse Fledermäuse und kopflose Untote erreichen die Gebeutelten das sagenumwobene Gebirge mitten in der Wüste, um sich hier ihrem ärgsten Feind zu stellen…


Meinung:
Wieder einmal hat sich nicht Jason Dark an ein Sinclair-Abenteuer gewagt; was man auch dem Sprachstil und den beschriebenen Charakteren sehr schnell anmerken konnte; sondern unser lieber Richard Wunderer. Und gerade die Sprache ist es gewesen, die mich diesmal immer wieder das Gesicht verziehen ließ. Viele Szenerien wurden meistens einfallslos und extrem konstruiert umgesetzt. Nehmen wir z.B. mal das Auftreten der beiden Araber, welche John aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen in London und später in Tunis attackieren mussten. Was sollte denn dabei dieser alberne und sinnfreie Ausruf "Sahara"?! Ein ziemlich klägliches Mittel, um deutlich zu machen, wohin die Reise gehen soll. Und dann immer wieder die Bezeichnung dieser geflügelten Wesen als Todesgeister der Sahara, damit auch ganz sicher der sensationelle Titel zum tragen kommt. Sorry, ohne zu sehr auf den Putz hauen zu wollen - stellenweise war die Sprachwahl wirklich sehr sehr platt, wenn nicht gar äußerst kindlich. Besonders auf der letzten Seite wurde es aufgrund des wohl drohenden Platzmangels richtig primitiv.
Nach diesen Ohrfeigen, gibt's jetzt aber auch noch ein paar positive Erwähnungen. Die Geschichte selbst war gar nicht mal so verkehrt, die Kulisse sehr außergewöhnlich und entsprechend interessant gewählt. Richtig gruselig wurde es dann auch noch, als John & Co. auf die kopflosen Leichen der verschwunden Karawane mitten im heißen Wüstensand stoßen. Auch dieses kleine Rätselraten um Alias undurchsichtige Motive fand bei mir Anklang. Der finale Monolog des großen Bösewichts hingegen endete in einer ziemlichen Schlappe. Was sollte denn dieser abgedroschene Humbug mit Weltherrschaft und Reichtum schon wieder?!
Nun denn, angesichts der sprachlichen Verfehlungen, dazu einem leider ziemlich verpatzten Ende, aber gemessen an der recht akzeptablen Story will ich mal gnädig sein und lege noch ein Kreuz oben drauf…


Besonderheiten:
Und wieder mal Richard Wunderer…
Interessanterweise hat der Gastautor für Johns Patenkind statt dem üblichen Johnny die Namensgebung John Jr. gewählt - weshalb auch immer.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Keine Ahnung, wer diese Pelzwesen sein sollen - die Todesgeister der Sahara sind es jedenfalls nicht, denn die werden als gigantische Fledermäuse in den verschiedensten Variationen beschrieben. Außer dass man eine Sanddüne erkennen kann, hat das Bild mit der eigentlichen Geschichte rein gar nichts zu schaffen…


Coverbewertung:
1 Kreuz