In der Küche gab es ein Geräusch. Einen erschreckend kurzen Moment
später flog die Wohnzimmertür auf. Karen wusste, dass es nur Seb
sein konnte, aber wie schnell er es von der Küche hierher geschafft
hatte, verblüffte sie. Er musste gerannt sein. Der Junge stürzte
ins Zimmer, hager, etwas zu klein für seine neun Jahre, schwarze, schwere,
immer ein wenig verschwitzt wirkende Haare, die in langen Dreiecken auf seiner
hohen Stirn klebten. Die großen braunen Augen auf sie beide gerichtet,
dann nur noch auf seinen Vater. In der Hand hielt der Junge das
größte Küchenmesser, beinahe so lang wie sein Unterarm. Er
umgriff es in umgekehrter Richtung, nicht wie jemand, der etwas schneiden
wollte, sondern wie jemand, der vorhatte zuzustechen.