Falkengrund Nr. 11: Tiefer als du denkst
Falkengrund Nr. 11: Tiefer als du denkst


Er kam näher, und das schien sie zu irritieren. Ihr rechter Fuß verfehlte die Stufe und trat ins Leere. Georg warf sich nach vorne, als er sah, dass sie stürzen würde. Er streckte die Arme vor, streifte ihre Schenkel, berührte ihre Hüften und versuchte zuzupacken. Doch er fand keinen Halt! Seine Hände glitten über ihre Haut und über ihr Kleid wie über eine ölige Oberfläche. Sie war so glitschig, dass er sie nicht halten konnte. Sie rutschte durch seinen Griff hindurch zu Boden. Im ersten Moment kam sie auf den Rücken zu liegen und brachte sie sich mit einer flinken, schnappenden Bewegung des ganzen Körpers in Bauchlage. Diese Bewegung war so schnell gewesen, dass Georgs Augen sie nicht hatten verfolgen können. Die Frau lag nun auf dem nassen Boden und sah mit einem Blick zu ihm auf, den er lange nicht vergessen würde. Es war der Blick eines Fisches, der auf den Planken eines Schiffes lag. Stumm. Starr. Ein Blick, der schon etwas vom Tod in sich hatte, solange er noch lebendig war. Schluckend und keuchend wich Georg zurück.