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Im unsicheren Licht der Dämmerung wirkten die Mauern von King's Castle
finster und drohend. Das Schloß erhob sich wie ein buckeliges Ungeheuer
auf dem Hügel; ein schwarzer, düsterer Koloß der, das um
liegende Land allein durch seine Anwesenheit beherrschte und dem man selbst
jetzt noch etwas von der Wehrhaftigkeit anmerkte, die seinen Bewohnern über
Jahrhunderte hinweg Schutz vor Feinden und Unwettern geboten hatte. Die Frau
stand hinter den Zinnen des Turmes; wenig mehr als ein schwarzer Schatten
gegen die niedrig hängenden Wolken. Wind spielte mit ihrem schulterlangen,
schwarzen Haar, lupfte an ihrer Kleidung und bauschte den karmesinroten Umhang,
der ihre Schultern wie ein Paar übergroßer, gefalteter.
Fledermausschwingen umgab. Obwohl die Sonne schon vor einer halben Stunde
aufgegangen war, schien es nicht richtig hell zu werden. Irgend etwas Dunkles,
Bedrohliches und, Kaltes hüllte das Schloß ein, lastete wie
unsichtbarer Nebel über, Innenhöfen und Wehrgängen und
erfüllte die Hallen und Gänge mit wispernden Schatten. Die freundliche,
gelöste Atmosphäre war verflogen und hatte einem schleichenden
Gefühl der Bedrohung Platz gemacht, King's Castle schien sich über
Nacht verändert zu haben.