Damona King Nr. 66: Die Spiegelwelt

Damona King Nr. 66: Die Spiegelwelt


Die Stimme vibrierte durch das Nichts zwischen den Dimensionen. "Es ist geschehen!" Vielleicht dauerte die Botschaft eine Stunde, vielleicht nur wenige Augenblicke; vielleicht eine Million Jahre oder eine Zeitspanne, die zu kurz war, als daß ein menschlicher Geist sie überhaupt erfassen konnte. Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart - selbst das Verstreichen der Zeit an sich waren hier Illusion. Es gab nur das Jetzt, ein Jetzt das zeitlos und endlos zugleich war. "Es ist geschehen!" sagte die Stimme noch einmal. "Nichts wird wieder so sein, wie es war." Obgleich lautlos, war die Stimme mächtig. So mächtig, daß die gesamte Schöpfung im Klang der Worte zu erbeben schien. ER spürte, daß die Worte ihm galten. ER mußte antworten. "Moron?" Zustimmung. Wortlos, lautlos aber unwiderruflich. "Das Tor wurde geöffnet. Keine Macht des Universums vermag es wieder zu schließen. Was geschehen muß, geschieht." Er zögerte. Und er spürte, wie ein neues, bohrendes Gefühl in ihm emporkroch. Angst? Angst.


von Henry Wolf, erschienen am 24.08.1981, Titelbild: Victor