Damona King Nr. 15: Monster vor St. Malo!
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"Der Zander", sagte Herve, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, "ist ein
komischer Fisch. Du musst ihm mit der Schnur Spiel geben, er muss sich austoben.
Etwa eine Zigarettenlänge. Dann ziehst du ihn langsam heran." Dhobar
grinste und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Herves Pfeife. "Und
wie stellst du damit die Zeit fest?" Herve hob die Schultern. "Ich hab's
im Gefühl", behauptete er. Sie sahen die Sonne langsam tiefer sinken.
Es wurde kühl. Salziger Westwind strich über ihre Gesichter. Herve
stand wie ein Denkmal, die Angelroute in der Hand, und wartete ab
eine
Zigarettenlänge. Dhobar starrte auf das Wasser. Es kräuselte sich
schwach im Wind. Herve strich noch einmal kurz durch den dichten Vollbart
und hüstelte. Immer noch lauerte er. Er wollte einen Zander an die Angel
bekommen, und jetzt hatte er ihn wirklich. Hoffentlich spuckte der fette
Brocken den Köderfisch nicht wieder aus. Aber jetzt - musste er ihn
wohl geschluckt haben. Der Zander war vorsichtig, wartete immer längere
Zeit, bis er den angebotenen Köder tatsächlich verschlang. Herve
begann, bedächtig zu kurbeln. Der Widerstand wuchs. "Er hat ihn", murmelte
er, "und ich habe ihn. Kapitaler Bursche." Er zog seine Beute zum Ufer. Der
Fang tauchte jetzt aus dem Wasser, richtete sich auf. Herve hielt den Atem
an.
von W.K. Giesa, erschienen am 16.10.1979, Titelbild: Vicente Segrelles
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Damona King und Mike Hunter fahren mit Vertretern eines
King-Tochterunterneh-menes nach Frankreich, da der Konzern an der Küste
der Bretagne vor St. Malo ein Gezeitenkraftwerk bauen will. Damona hatte
kurz vor der Abreise eine Warnung ihrer verstorbenen Mutter Vanessa erhalten,
die ihr von einem Wesen namens Ghoo berichtet, das vor St. Malo sein Unwesen
treiben soll. Tatsächlich ist Ghoo ein saurierartiger Dämon, der
gerade aus einem fast zweitausendjährigen Schlaf erwacht ist und schon
acht Menschen getötet hat, um wieder zu Kräften zu kommen. Ghoo
hat die Ankunft von Damona King gespürt und stellt ihr eine Falle, mit
der er die weiße Hexe in seine Unterwasserhöhle schafft. Er will
die Hexenkräfte Damonas nutzen, um mit dem Endzeitdämon Es'chaton
in Verbindung zu treten und mehr über seine eigene Zukunft zu erfahren.
Mike Hunter konnte mit der Unterstützung von Dafyd Ouillagh, der von
Romano Tozzi beauftragt worden war, auf Damona und Mike aufzupassen, der
Fährte des Dämons folgen und den Eingang zu Ghoos Höhle finden.
Mike kommt in dem Moment in die Höhle, als Ghoo seine Beschwörung
beendet hat und Es'chaton erscheint. Durch das Verwischen eines magischen
Zeichens kann Mike den Endzeitdämon entfesseln, der sich gegen Ghoo
wendet. Das Monster muss aus seiner Höhle fliehen und wurde sogar durch
den Angriff Es'chatons verwundbar. Mit einem Kreuz kann Mike dem Monster
den Rest geben und endgültig vernichten.
Meinung:
Diesem Roman merkt man wieder mal an, aus wessen Feder er stammt. Das geht
schon bei den Gesprächen zwischen Damona und Mike los, die genauso auch
zwischen Zamorra und Nicole Duval hätten stattfinden können. Oder
die Erwähnung von Merlins Zauberwald Broceliande und die Erwähnung
von Unsterblichen, die für das Gute kämpfen
Die Geschichte
selbst beginnt wie ein typischer Damona-King-Roman und erscheint erst nicht
besonders interessant. Dass Ghoo erst durch den Angriff Es'chatons verwundbar
wurde, fand ich eine gelungene Idee, auch der Endzeitdämon selbst ist
eine gute Idee. Obwohl ich seinen "Abschied" durch das in die Höhle
eindringende Wasser ein wenig zu simpel fand. Ich hoffe, dass Es'chaton keine
Eintagsfliege war und wir noch von ihm hören werden. Mike Hunter erinnert
sich zu Beginn der Geschichte an einen früheren Fall und in der Anmerkung
der Redaktion steht: siehe "Der Hexentöter'. Damit ist allerdings
Band 12 gemeint und der Roman hieß
Das Druidenschloss'.
Besonderheiten:
Erster Auftritt des Endzeitdämons Es'chatons.
Dieser Roman wurde von W.K. Giesa geschrieben.
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 07.09.2004 in John Sinclair Special
Band
27.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die gezeigte Szene kommt so zwar nicht im Roman vor, aber immerhin gibt es
zwei Taucher und ein Monster. Auch wenn Ghoo mit Fischaugen und Haifischmaul
beschrieben wird, passt dieses Bild besser zum Roman als viele andere zu
der Zeit. Ansonsten ist es gut gemalt und bekommt 3 Kreuze.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick
Das Titelbild wurde seitenverkehrt auch noch auf dem Gespenster-Krimi Nr.
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