Damona King Nr. 10: Fähre in die Unterwelt
Damona King kam zu sich wie nach einem Schlaf, der scheinbar eine Ewigkeit
gedauert hatte. Sie schlug die Augen auf. Über ihr dehnte sich ein dunkler
Nachthimmel. Die schmale Mondsichel war halb hinter tief hängenden Wolken
verborgen. Vereinzelte Sterne blinkten in der unendlichen Ferne des Weltraums.
Geräusche drangen an Damonas Ohr. Das leise Schwappen von Wasser, die
Quaklaute eines Frosches, das heisere Krächzen eines Vogels. Ein lauer
Wind wehte und liebkoste ihren Körper. Der Geruch einer frischen,
unverbrauchten Natur drang auf sie ein. Damona wurde sich bewusst, dass sie
nackt war und auf dem Rücken lag. Sie richtete sich auf. Das hatte
unvorhergesehene Folgen. Alles um sie herum fing an zu schwanken, und sie
hatte große Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Jetzt erkannte
sie, wo sie sich befand: in einem kleinen, seltsam geformten Boot, das auf
einer großen Wasserfläche trieb.
von Vernon Graves, erschienen am 07.08.1979
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Damona King erwacht nach Bastets Ankündigung in Ägypten und gerät
zwischen die Fronten der verfeindeten Bastet- und Aton-Anhänger. Die
Bastet-Anhänger, die in Damona ihre Herrin sehen, können die
weiße Hexe retten, doch dann geraten sie in einen Hinterhalt, weil
es einen Verräter unter den Bastet-Dienern gibt. Mike Hunter versucht
inzwischen, Eileen Rosewall, die in Wirklichkeit die Unsterbliche
Anches-en-bastet ist, zu zwingen, ihn ebenfalls ins alte Ägypten zu
Damona zu schicken. Die Priesterin gibt zu, dass dazu ihre Macht nicht reicht,
gibt Mike aber die Adresse des ebenfalls Unsterblichen Sennufer, eines
Anubis-Priesters, der in der heutigen Zeit in Nicaragua als Carlos Mendoza
lebt. Mike will Mendoza aufsuchen, der allerdings ein mächtiger Mann
ist und ihn unter einem Vorwand verhaften lässt. Damona kann sich dank
ihrer Hexenkräfte vor den Aton-Dienern retten und wird in einen Tempel
der Katzengöttin gebracht, wo ihr ein magisches Zeichen Bastets unter
die Stirn gepflanzt wird und eine Priesterin ihr erklärt, dass sie als
Sklavin getarnt an den Hof des Pharaos Echnaton gelangen soll, um den Pharao
zu töten, weil er durch das Verbot, andere Götter als den Sonnengott
Aton anzubeten, die Macht der anderen Götter geschwächt hat. Der
Plan scheint zu gelingen, denn ein Diener des Pharaos befreit Damona aus
dem Sklavenlager und will sie in den Palast bringen. Mike kann sich bei einem
Überfall einer Freiheitsorganisation von seinen Bewachern lösen
und in die Villa Mendozas eindringen. Der in die Enge getriebene Mendoza
(Sennufer) zeigt Mike einen magischen Sarkophag, mit dem er Kontakt zu Anubis
herstellen kann. Der ägyptische Gott lässt sich von Mike
überreden, ihn ebenfalls in die Vergangenheit zu Damona zu
bringen
Meinung:
Der zweite Teil ist genauso spannend wie der erste Teil, auch wenn ich der
Meinung bin, dass der Handlungsstrang um Damona ein wenig gestreckt ist,
um einen Dreiteiler aus der Geschichte zu machen
:o) Trotzdem ist die
Story spannend und lässt auch viele Fragen offen, z.B. ob Damona das
Implantat nach diesem Dreiteiler noch besitzt. Den Titel finde ich allerdings
nicht ganz so glücklich gewählt, denn Damona wird zwar zweimal
mit einer Fähre transportiert, in die Unterwelt fährt sie allerdings
nicht. Deshalb wurde der Titel ganz geschickt in den Roman mit eingebaut:
"Damona kam sich vor, als würde sie auf einer Fähre sitzen, die
geradewegs in die Unterwelt fuhr." (S. 95 der Nachauflage des Romans in John
Sinclair Special
Band
13)
Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 23.03.2004 in John Sinclair Special
Band
13.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild passt zwar zum Titel, kommt aber so nicht in der Geschichte vor.
Dafür vermittelt es eine gruselige Stimmung und ist auch ansprechend
gezeichnet worden.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Damona King Romans wurde auch schon auf dem spanischen
Comic-Magazin SUPER BLUE JEANS Nr. 22 verwendet: