Damona King Nr. 7: Das lebende Porträt

Damona King Nr. 7: Das lebende Porträt


Ein fanatischer Glanz flackerte in den dunklen Augen des bärtigen Malers, als er von der Staffelei zurücktrat. Mit glühenden Blicken betrachtete Rafael Ortiz sein neuestes Gemälde, das kurz vor seiner Vollendung stand. Es war einfach perfekt! Alles hatte Rafael Ortiz hineingelegt - sein ganzes Können, seine Seele und den Drang der Besessenheit, in der Kunstszene Spaniens, Europas, nein, der ganzen Welt endlich zu Ruhm und Ansehen zu gelangen. Er hatte den Teufel gemalt - den Satan, Beelzebub, Luzifer oder wie auch immer der Höllenfürst genannt wurde. Und der Künstler hatte es tatsächlich fertiggebracht, den Vertreter des Bösen in seiner ganzen Schrecklichkeit darzustellen.


von H.P.Usher, erschienen am 26.06.1979, Titelbild: Prieto Muriana

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Damona King besucht in Barcelona einen Freund ihres verstorbenen Vaters, den Galeristen Vicente Ortiz und gerät zwischen die Fronten einer Familiefehde. Rafael Ortiz, der Bruder von Vicente, will sich an dem Galeristen rächen, weil dieser ihn aufgrund seines Lebenswandels verstoßen hat. Rafael ist ein Maler und hat sich mit dem Teufel verschworen. Er kann mithilfe eines magischen Schädels Menschen in ein Bild bannen. Er entführt Mercedes, die Frau von Vicente, und zwingt ihre Seele in ein Gemälde der jungen Frau, das er nachts sogar heimlich in der Galerie seines Bruders aufhängt, um diesen zu verspotten. Damona kommt dem höllischen Maler auf die Spur, doch sie wird selbst ein Opfer des Satansdieners. Er überwältigt sie und beginnt mit der Zeremonie, mit der er ihre Seele in ein Bild bannen kann. Dank des magischen Steines ihrer Mutter kann Damona dem Bann entkommen und Rafael Ortiz ausschalten. Sie schafft es sogar, den Maler selbst in einem Bild zu fangen. Dieses Bild wird während eines Kampfes mit einem zweiten lebenden Portrait, das den Satans selbst darstellt, vernichtet. Dadurch kommt auch die Seele von Mercedes Ortiz wieder frei.


Meinung:
Dieser Roman hat mir wirklich (wenn ich mal den Verlag zitieren darf... *g*) "von der ersten bis zur letzten Seite" gefallen. Er beginnt gleich ziemlich spannend mit der Teufelsbeschwörung und wird tatsächlich erst auf der letzten Seite aufgelöst. Dazu nimmt er sich selbst ein wenig auf die Schippe, denn der Maler Ortiz bestreitet seinen Lebensunterhalt mit dem Zeichnen von Horrorbildern, die als Titelbilder für drittklassige Gruselgeschichten benutzt werden, die besonders in Deutschland reißenden Absatz finden... :-) Vicente Ortiz wird so schön unsympathisch geschildert, dass ich ihm den Verlust seiner Frau fast gegönnt hätte - allerdings war sie selbst zum Sterben wieder zu sympathisch... Der Höhepunkt ist natürlich, als Damona selbst in ein Bild gebannt werden soll. Dabei wird ein Bogen zu Band 2 ‚Die Rache der Hexe' geschlagen, weil das Bild Ähnlichkeit mit dem Baum hat, in den die Rote Jovanca verwandelt wurde, und sich der Satan, der durch sein Portrait anwesend ist, so besonders an Damona rächen will. Fazit: Ein wirklich gelungener Roman.


Besonderheiten:
Nach Band 2 ist dies der zweite Auftritt des Teufels
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 30.12.2003 in "John Sinclair Special" Band 7.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover zeigt das Gemälde, in das Damona King gebannt werden soll. Hier wurde zum ersten Mal ein anderer Zeichner genommen (und zwar Prieto Muriana, der auch schon einige Bilder für John Sinclair gezeichnet hat) und das schlägt sich gleich in der Qualität nieder.


Coverbewertung:
3 Kreuze