Dämonen-Land Nr. 53: Das Grab des Vampirs
Vampire nehmen im Clan der Horror-Wesen eine besondere Stellung ein.
Während Ghouls schleimig, Werwölfe wild und grausam und Zombies
ohne menschliche Regung sind, haftet den untoten Blutsaugern ein Hauch von
Romantik und Leidenschaft an. Und nicht selten bindet sie ein furchtbares,
tragisches Geheimnis an ihre Existenz. So auch in diesem Fall. Der Vampir
in Frank Skys Roman hat nur einen -Schönheitsfehler.: Die
verstümmelten Leichen, die seinen Weg säumen, lassen doch sehr
an Romantik vermissen... Ihr Dämonen-Land-Redakteur
von Frank Sky (H.G. Franziskowsky), erschienen am 15.10.1991, Titelbild:
JAD
Dieser Roman erschien erstmals 1974 als VHR
Band 86
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Dietmar Runge und Ira Bergmann wollen ein paar unbeschwerte Urlaubstage auf
einem altehrwürdigen Schloss in der Bretagne verleben. Auf der Hinfahrt
finden sie mitten in der Nacht die blutleere Leiche einer jungen Frau, der
die Kehle zerrissen wurde. Just in diesem Moment versagt das Auto seinen
Dienst und so muss sich Dietmar zu Fuß auf den Weg machen, um die Polizei
zu benachrichtigen. Währenddessen bleibt Ira allein im Wagen zurück.
Der unheimliche Mörder kehrt zurück und Ira kann ihm nur mit knapper
Not entkommen. Die Polizei ist skeptisch, denn als sie gemeinsam zum Tatort
zurückkehren ist lediglich etwas Blut zurückgeblieben, die Leiche
ist verschwunden. Unverrichteterdinge machen sich Ira und Dietmar auf den
Weg zum Schloss, um ihren Urlaub anzutreten. Dort machen sie die Bekanntschaft
einer illustren Gesellschaft. Besonders fasziniert ist Ira von dem
charismatischen Comte de Rochelles, der auch die junge Tochter June eines
englischen Ehepaares in seinen Bann geschlagen hat. Als June mit zerrissener
Kehle und blutleerem Körper in Iras Bett aufgefunden wird, ahnt Dietmar
dass die Legenden um Vampire, die sich um die Umgebung ranken, Wahrheit zu
sein scheinen. Doch die Gewissheit kommt zu spät, denn Ira ist dem
Blutsauger bereits verfallen
Meinung:
"Das Grab des Vampirs" ist der zweite Gruselroman, den H.G. Franziskowsky
unter dem Pseudonym Frank Sky veröffentlichte. Bekannt geworden ist
der Schriftsteller vor allem durch seine Hörspielskripte. Er ist der
Verfasser so berühmter Serien wie COMMANDER PERKINS, MASTERS OF THE
UNIVERSE oder auch der legendären GRUSELSERIE von EUROPA. Im
VAMPIR-HORROR-ROMAN veröffentlichte er insgesamt sechs Romane.
Die vorliegende Geschichte bietet dem Leser klassischen Horror und eine Handlung,
wie sie auch in einer Folge der GRUSELSERIE hätte vorkommen können.
Der Roman beginnt bereits sehr stimmungsvoll mit einem grauenvollen Leichenfund
in stockdunkler Nacht. Auf eine detaillierte Beschreibung der Protagonisten
verzichtet der audiogeprägte Schriftsteller und überzeugt durch
knackige, lebensnahe und humorvolle Dialoge. Beim Spannungsaufbau bedient
sich Franziskowsky ausgiebig bei den gängigen Klischees. Der Mann
lässt die junge Frau in finsterer Nacht allein bei der Leiche zurück,
weil in genau diesem Moment natürlich das Auto streikt. Auch in der
Charakterisierung der Schlossbewohner erkennt der erfahrene Hörspielfan
und Gruselromanleser die Stereotypen wieder. Ein hässlicher,
griesgrämiger Diener, die hochnäsigen, versnobten Engländer,
ein charismatischer Graf und natürlich der väterliche Schlossbesitzer
bilden die Akteure in einem kurzweiligen Kammerspiel, dass schnell eine
schauerliche Atmosphäre aufbaut. Die Dialoge zwischen Ira und Dietmar
schießen manchmal allerdings über das Ziel hinaus und sind betont
provokant, ohne dass ein ersichtlicher Grund vorliegt. So bleibt der Leser
über die genaue Beziehung, die zwischen den Hauptfiguren herrscht im
Unklaren. Er weiß lediglich, dass Dietmar in Ira verliebt ist. Das
titelgebende Grab taucht nur kurz in einem historischen Dokument auf und
spielt erst zum Ende hin wieder eine kleine Rolle, so dass der Roman auch
einen x-beliebigen Titel hätte tragen können. Der Autor begeht
zudem den Fehler auf den letzten fünfzehn Seiten zu viel Handlung
unterbringen zu wollen. Die Szenen auf dem Schloss des Comte sind einfach
zu überladen und stören die Atmosphäre der, ansonsten sehr
spannenden, Gruselgeschichte. Darunter leidet auch das Finale, dass völlig
lieblos heruntergeschrieben zu sein scheint.
Fazit: Kurzweiliger Vampirroman mit schauerlichen Szenen, aber einem deutlich
überhasteten Ende. Die Handlung liest sich wie ein Skript zu einer typischen
Folge der legendären GRUSELSERIE von H.G. Francis.
Besonderheiten:
Frank Sky ist das Pseudonym von H.G. Francis alias H.G. Franziskowsky.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Jad hat einmal mehr eine schauerliche und stimmungsvolle Szenerie geschaffen,
die so im Roman leider nicht vorkommt. Der Titel hingegen wird passend
unterstrichen und der Leser neugierig auf den Roman gemacht.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Roman kommt von Holger:
Ein weiterer Nachdruck des Romans erschien in der Serie Geister-Schocker
als Nr. 43: