Dämonen-Land Nr. 40: Schreckensnacht auf Burg Frankenstein
Dämonen-Land Nr. 40: Schreckensnacht auf Burg Frankenstein


Zum zweiten Mal gibt sich Dan Shocker die Ehre. Der Vater von "Larry Brent" und "Macabros" nimmt sich mit diesem Roman einer der bekanntesten Gruselgestalten an: Frankensteins Monster. Und baut dabei auf eine faszinierende Idee auf. Was wenn Mary Shelley, die Erfinderin des Frankenstein Mythos, ein wahres Erlebnis zu ihrem berühmter Roman ausgearbeitet hätte? Wenn Baron Viktor von Frankenstein und seine Experimente tatsächlich existierten? Wenn Mary Shelley ihrer Geschichte bewußt einen falschen Schluß gegeben hätte? Dann ... würde das Monster vielleicht noch heute leben, irgendwo vergessen in einem unterirdischer Labor. Bereit, sich jederzeit zu erheben und neues Grauen zu verbreiten... Ihr Dämonen-Land-Redakteur


von Dan Shocker , erschienen am 23.04.1991, Titelbild: JAD
Dieser Roman erschien erstmals 1981 als Zauberkreis Taschenbuch Band 62

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Die New Yorkerin Brenda Dawson hat in jüngster Zeit häufig Alpträume, in denen sie von Frankensteins Monster zwischen den Mauern einer ihr unbekannten Burgruine verfolgt wird. Was sie nicht ahnt, daß es diese Ruine in der Tat gibt, die Burg Frankenstein bei Darmstadt, und genau hier nimmt das Schicksal seinen Lauf: Der junge Udo Kranzer überredet seine Freunde nach einem Disko-Abend, zur Burg Frankenstein hinaufzufahren, um dort einer Art Geisterbeschwörung beizuwohnen. Kranzer ist der Überzeugung, daß Mary Shelleys Gruselerzählung auf wahren Ereignissen basiert und er die Möglichkeit hat, das Monster zum Leben zu erwecken. In einem Verlies in der Ruine der Burg Frankenstein kommt es dann zur Katastrophe, die Clique schafft es in der Tat, daß Monster zurückzuholen, doch es ist ihnen nicht wohlgesonnen. Einer der Freunde findet den Tod, der Rest flieht in Panik. Doch jetzt sind die Bewohner in und um die Burg in Gefahr, Frankensteins Monster bricht aus der Ruine aus und überfällt die Freundin Robert Nordans. Nordan ist Reporter und schreibt einen Bericht über diverse Einsätze der Polizei. Durch seine Arbeit und dem Überfall auf seine Freundin gerät er in die Wirren der geheimnisvollen Geschichte, immer tiefer dringt er in die Ereignisse vor und gelangt zu der Erkenntnis, daß es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Brenda Dawson unternimmt mittlerweile mit ihrem Freund einen Germany-Trip, und wie durch Zufall gelangt sie auf die Burg Frankenstein, auf der das grosse amerikanische Halloween-Fest stattfinden wird. Sie erkennt die Burg aus ihren Träumen wieder, doch es ist schon zu spät. Das Monster hat sich bereits unter die Akteure gemischt, alle Beteiligten werden mit einem dramatischen Ausgang des Festes konfrontiert ...


Meinung:
Zuerst erhält diese Geschichte einen Sonderbonus von mir, da ich die Burg Frankenstein und die entsprechende Umgebung bestens kenne, es macht einen Riesenspaß von einem Ort zu lesen, den man sofort in allen Einzelheiten wiederfindet. Die Handlung selbst ist fesselnd, speziell die Szene nachts in der Burgruine, als die Gruppe in den Kellergängen auf das Monster trifft. Das Ende kommt mir etwas gehetzt vor, als ob sich DS etwas zu lange Zeit mit der Aufbereitung der Handlung gelassen hat, um dann festzustellen - ups - ich muß das Ganze ja noch irgendwie zu Ende bringen. Sehr schön verstrickt sich der Bezug auf das Werk von Mary Shelley, dieses Recherchieren in der Vergangenheit, die Suche nach Wahrheit und Dichtung, das hätte man ruhig noch intensiver verfolgen können, zu schnell tritt das Monster in Aktion. Warum Brenda von diesem Monster überhaupt träumt, ob sie in der Tat über übernatürliche Fähigkeiten verfügt - überhaupt die komplette Einleitungsszene finde ich etwas unnötig. Entweder man hätte noch etwas direkter auf Brendas Rolle eingehen können oder aber auf ihre Erwähnung verzichten sollen, sie nimmt einfach nur Platz für ein bißchen mehr über das Monstergeschehen weg. Aber basierend darauf, daß ja noch drei weitere Bücher folgen, ist diese Story ein gelungener Startschuß!


Besonderheiten:
Die Handlungsorte existieren wirklich, auch der Abriß über das alljährliche Halloweenfest dort oben entspricht komplett der Wahrheit (während ich diese Zeilen hier schreibe, findet das Halloween-Treiben auf der Burg Frankenstein gerade wieder mal statt).
Erster Frankenstein-Roman mit Robert Nordan.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

An sich eigentlich recht vernünftig gezeichnet, doch atmosphärisch passt es irgendwie nicht zu der eigentlichen Geschichte. Dazu trägt wohl bei, dass diese verkleideten Menschen mehr wie beim italienischen Karneval aussehen als nach einem anständigen Halloween-Fest. Da spricht mich doch das Bild von dem originalen Taschenbuch etwas mehr an …


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Eine Gruppe junger Leute erweckt bei einem anfangs harmlosen Party-Gag Frankensteins Monster zu neuem Leben. Eine junge Frau namens Danela Gerlach verliert dabei ihr Leben. Ihre Freundin Barbara Schilling vertraut sich dem Reporter Robert Nordan an. Der verfolgt den Urheber der Geister-Beschwörung Udo Kranzer auf die Burg Frankenstein, wo der fanatische Mann das Ungeheuer in einem Verlies angekettet hat, um es sich gefügig zu machen. Doch das Monster entkommt und läuft mitten beim Halloween-Fest Amok ...


Meinung:
Die Veröffentlichung eines Taschenbuchs als Heftroman löste damals immer wieder heftige Kritik von Seiten der Leser aus, musste der Text doch oftmals um mehr als 1000 Zeichen gekürzt werden. Auch bei der Neubearbeitung von Dan Shocker's legendärem Burg-Frankenstein-Roman musste der Lektor Michael Schönenbröcher, alias Monster-Mike, den Rotstift zücken. Doch was sich nach einer grausamen Verstümmelung anhört kam dem Roman letztlich zu Gute. Shockers oftmals sehr ausschweifender Erzählstil verliert sich teilweise in allzu minutiös geschilderten Nebenhandlungen, welche den Haupt-Plot vernachlässigen. So wurde das erste Burg-Frankenstein-Taschenbuch lediglich gestrafft und um die eine oder andere unnötige Szene erleichtert. Einige Beispiele seien hier kurz erwähnt. Bei der Vorstellung seines Helden Robert Nordan, der mit Sicherheit nicht rein zufällig eine starke Ähnlichkeit mit Larry Brent besitzt, schrieb Dan Shocker vor 26 Jahren:
"Wissen Sie, dass Sie mich an jemand erinnern?" ließ Barbara sich wieder vernehmen.
"Ja", nickte Nordan, "ich weiß, an meinen Zwillingsbruder. Der sieht mir ähnlich wie aus dem Gesicht geschnitten ..."
Er grinste. Seine ganze Art war die eines großen, sympathischen Jungen (Anm. des Rezensenten: Typische Larry-Brent-Charakterisierung)
"Ich kenne Ihren Zwillingsbruder gar nicht! Haben Sie denn überhaupt einen?"
"Klar. - Wem sehe ich ihrer Meinung nach also ähnlich?"
"Redford ..., Robert Redford ..."
"Dann macht's die ganze Sache ein wenig leichter, weil ich zufällig auch noch Robert heiße."
"Das gibt's doch nicht!"

Solche Passagen sind nicht nur unnötig, sondern trüben auch den Lesespaß und sind leider typisch für den Heftroman-Stil der Siebziger und Achtziger. Mal ganz davon abgesehen, dass es für den Leser immer schlecht ist, wenn ihm so detailliert vorgeschrieben wird, wie er sich eine Hauptperson vorzustellen hat. Glücklicherweise hat "Monster-Mike" diesen Teil komplett gestrichen. Außerdem fiel der Schere eine Szene zum Opfer, in der eine Bedienstete der Burg Frankenstein von dem nächtlichen Lärm, den die Kreatur verursachte geweckt wurde und nachsehen geht, aber nichts entdecken kann. Wieder gut zwei Taschenbuch-Seiten eingespart. Als überflüssig wurde außerdem die Begegnung eines Autofahrers mit dem Monster erachtet. Das Ungeheuer wird von den Scheinwerfern geblendet und verschwindet in den Büschen, während der Fahrer an eine Täuschung glaubt. Solcher Szenen sind für Shocker nicht ungewöhnlich bringen die Handlung aber auch nicht sonderlich weiter. Dass eine Kürzung bzw. eine Überabreitung eines alten Textes aber auch Nachteile mit sich bringen kann, zeigt sich als Schönenbröcher aus dem Radiogerät von Nordans Freundin Monika eine Stereoanlage macht, vermutlich um den Text moderner zu gestalten. Doch als das Ungeheuer angreift wird aus der Stereoanlage wieder ein kleines Radiogerät. Vermutlich weil es doch zu unrealistisch ist, dass die Frau beim Erwachen aus einem Reflex heraus eine ganze Stereoanlage von ihrem Platz fegt. Die Story an sich ist leider auch nicht unbedingt originell und erzählt geradlinig und ohne große Überraschungen und Wendungen, wie das Frankenstein-Monster erwacht und später auf dem Halloween-Fest für Panik sorgt. Doch das Finale wirkt sehr überhastet und wird auf den letzten Seiten regelrecht abgewürgt. Daraus hätte der Autor durchaus mehr machen können und im Gegenzug auf die oben erwähnten Szenen verzichten können, was das Kürzen des Buches natürlich enorm erschwert hätte. Doch auch der Part des Ehepaars Brenda und Bill Dawson ist nicht gerade eminent wichtig für die Handlung. Warum der Lektor allerdings aus dem Initiator des Halloween-Festes Brian Hill, plötzlich Brian Austin gemacht hat, bleibt dem Leser unerklärlich. Trotz der Kürzungen bleibt der Roman ein sehr durchschnittliches Gruselvergnügen, welches mit den Larry-Brent-Romanen des Autors nicht mithalten kann.


Besonderheiten:
Autorenportrait von Dan Shocker.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Jad hat hier eine Szene von dem Halloween-Fest als Vorlage für sein Cover genommen. Zeichnerisch gibt es daran nichts auszusetzen. Der Stil des Künstlers wirkt sehr realistisch. Leider wirkt das Bild ein wenig überladen und sehr grell, was auch an dem ellenlangen Titel liegen mag, der mitten über das Motiv gesetzt wurde. Das wirkt insofern störend, da die Titelbilder der Reihe "Dämonen-Land" aufgrund des großen Logos sowieso nicht besonders ausladend sind.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Der junge Grafiker Udo Kranzer sieht in dem plötzlichen Unternehmungsgeist seiner Clique die Chance, auf die er schon lange gewartet hatte. Unter einem Vorwand eines nächtlichen Abenteuers mit Schauereffekt will er das Monster Frankenstein beschwören und wiedererwecken. Diese Möglichkeit entdeckte er, als er eines Tages das 'Geister-Brevier' - ein ziemlich altes und mysteriöses Buch - in seine Finger bekam. Und tatsächlich gelingt es der Clique gemeinsam das Monster in das Dieseits zu holen. Doch der Preis ist hoch. Die junge Danela Gerlach verliert dabei ihr Leben und überraschenderweise lässt sich Frankenstein auch nicht so beherrschen und befehligen, wie von Udo Kranzer geplant. Schließlich offenbart sich das neue Cliquenmitglied Barbara Schilling dem Reporter Robert Nordan, der sofort richtig kombiniert; wurde seine Freundin Monika Bolowski doch in ihrem Haus in der Nähe der Burg Frankenstein nächtens von einem Monster attackiert. Der Reporter macht sich auf die Spur von Frankenstein, denn so ein Monster darf normal nicht existieren. Leider ist diese Schnüffelei überhaupt nicht im Sinne von Kranzer und so hat Robert Nordan ungeahnt einen Rivalen mehr!


Meinung:
Der erste BURG FRANKENSTEIN-Roman besticht in erster Linie von seiner Authentizität der Geschehnisse. Die Burg existiert, sowie das alljährliche Halloween-Fest. Diverse erwähnte Personen gibt es auch. In diesen Hintergrund packte Dan Shocker einen ganz interessanten Gruselroman um das Frankenstein-Monster. Spannend geschrieben vermisse ich allerdings diverse Knalleffekte oder warte auf etwas mehr Action. Zu vorhersehbar ist die Handlung und so bleibt der Roman bis zum Ende - welches schon auf eine Fortsetzung aufgebaut ist knapp über dem Durchschnitt. Nicht mehr nicht weniger...


Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 1981
- erstes Grusel-Abenteuer des Reporters Robert Nordan
- der Gegner Udo Kranzer entkommt samt den Aufzeichnungen des Barons Viktor von Frankenstein


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die künstlerische Art von JAD gefällt mir ja zumeist, und den Frankenstein finde ich auch gelungen; aber die Verkleidungen der Gäste erinnern mich eher an einen Maskenball in Venedig, denn an die Halloween-Feste auf Burg Frankenstein, wo der Roman schließlich spielt. Leicht daneben, was?


Coverbewertung:
2 Kreuze